Tumor

Tumorchirurgie

Auf dem Gebiet der Kopf/Halstumore habe ich an der Universität Zürich habilitiert. Im Rahmen eines Forschungsschwerpunktes habe ich mehr als 40 Veröffentlichungen in internat. wissenschaftlichen Zeitungen zu dieser Thematik publiziert. Zudem habe ich das grösste Kopf-/Halstumorzentrums Europas in Liverpool (Prof. James Brown) im Rahmen meiner Oberarzttätigkeit besucht.

Untersuchung / Staging

Zunächst wird bei Verdacht auf ein Mundöhlen-Krebs eine ausführliche Untersuchung durchgeführt, sowie eine kleine Probe des Gewebes in lokaler Betäubung entnommen. Zudem wird eine Röntgenuntersuchung des Kiefers bei uns in der Praxis durchgeführt.

Anschliessend erfolgt das sog. Tumor Staging. Hierbei werden i.d.R. weitere bildgebende Untersuchungen durchgeführt, wie eine Magnetresonanz-Untersuchung (MRI/MRT) oder eine PET-Untersuchung. Diese Techniken ermöglichen eine genaue Beurteilung der Tumorgröße, der Lymphknotenbeteiligung und des Vorhandenseins von Metastasen / Absiedlungen und möglicher Zweittumore.

Ein genaues Staging ist entscheidend für die Entwicklung eines wirksamen Therapieplans.

Tumor-Entfernung

Nach erfolgten Staging entfernen wir im Spital (Kantonsspital Winterthur oder Hirslanden Klinik Zürich) den Tumor. Die genaue Durchführung Ihrer Mundhöhlenkrebs-Operation hängt vom individuellen Fall ab. Durch innovative Technologien und durch unsere Erfahrung streben wir danach, nicht nur den Krebs zu bekämpfen, sondern auch die Lebensqualität unserer Patienten zu erhalten.

Dabei unterscheiden wir 3 Arten:

  1. Weichteilentfernung:
    Bei Weichteilentfernungen entferne ich präzise den Tumor und das umliegende betroffene Gewebe. Moderne Techniken ermöglichen es, gesundes Gewebe so weit wie möglich zu erhalten. Die Ränder des Tumors werden noch während Sie in der Narkose sind, von mind. 2 Fachärzten für Pathologie untersucht, um sicherzustellen, dass der Tumor mit Sicherheit im Gesunden entfernt wurde. Dies ist der wichtigste Faktor für Ihre Prognose.
  2. Knochenentfernung:
    Wenn Knochen betroffen sind, wird eine sorgfältige Entfernung durchgeführt, um sicherzustellen, dass der Krebs vollständig eliminiert wird. Der knöcherne Defekt ersetzte ich in der gleichen Operation durch körpereigenen Knochen. Hierbei profitieren Sie von dem Verfahren der patientenspezifischen Osteosynthese (s. patientenspezif. Osteosynthese)
  3. Knochen- und Weichgewebe:
    Bei fortgeschrittenen Tumoren ist meist neben dem Weichgewebe auch der Kieferknochen befallen. Bei solchen Defekten rekonstruieren wir immer in der gleichen Operation, d.h. es wird Knochen und Weichgewebe aus einer anderen Stelle des Körpers entnommen und diese dann in den Kiefer eingesetzt.

Neck-Dissection

Diverse Studien haben gezeigt, dass neben der Entfernung des Tumors im Gesunden das Wachstum des Tumors in die Tiefe hinein eines der wichtigsten Faktoren ist. Mundhöhlenkrebs ab einer gewissen Tiefe haben ein sehr hohes Risiko, dass sich der Tumor in die Lymphknoten des Halses innerhalb eines Jahres ausbreiten können. Aus diesem Grund entfernen wir häufig (abhängig vom Staging) prophylaktisch die Halslymphknoten.

Rekonstruktion Weichgewebe

Wir arbeiten bei reinen Rekonstruktionen von Weichgewebe (z.Bsp. Wange, Zunge, Zahnfleisch) mit 3 Haupttechniken:


1.   Lokale Deckung

Bei sehr kleinen Weichteiltumoren decken wir -wenn möglich- diesen Defekt durch Gewebe aus der unmittelbaren Nachbarschaft.


2.   Gestilte Lappen aus der Region

Temporalislappen

Dies ist ein lokaler Lappen der vom Schläfenmuskel entommen wird, um einen Weichteildefekt im Oberkiefer zu rekonstruieren.

M.Pectoralis Lappen


3.   Mikrochirurgie

Unterarmlappen (Radialslappen)

Der Radialislappen ist ein Lappen der vom Unterarm entnommen wird, hierzu wird wenn mgl. die sog. nicht-dominate Hand gewählt, d.h. bei einem Rechtshänder, wir der linke Unterarm und bei einem Linkshänder der rechte Unterarm gewählt. Bei dieser Operation wird eine Arterie und mind. 1 Vene vom Unterarm zusammen mit dem Radialislappen entommen. Arterie und Venen werden anschliessend am Hals an einer Arterie und Vene angeschlossen (sog. Anastomose). Der Lappen wird in den Defekt eingenäht. Die Prognose dieser Rekonstruktion hängt von verschiedenen Faktoren ab, die ich im Rahmen einer wissenenschaftlichen Publikation ausgewertet habe:
Kruse AL et al. (2010): Factors influencing survival of free-flap in reconstruction for cancer of the head and neck:; a literature review. Microsurgery

Oberschenkel-Lappen (ALT Flap)

Rekonstruktion Knochen

Zur Rekonstruktion von Knochendefekten nach Tumoren setzen wir vor allem 2 Arten ein:


1.   Beckenkamm

Was ist Beckenkamm-Transplantat?

Das Beckenkamm-Transplantat ist ein Verfahren, bei dem Knochenmaterial aus dem Beckenkamm entnommen und zur Stärkung oder Aufbau des Kieferknochens verwendet wird. Dieser Knochen wird dann in Bereiche des Kiefers transplantiert.

Was sind die Vorteile?

  • Maximale Knochenqualität: Das Beckenkammgewebe bietet eine ausgezeichnete Qualität und Dichte, ideal für den Knochenaufbau im Kiefer.
  • Vermeidung von Fremdmaterial: Da Ihr eigener Knochen verwendet wird, gibt es keine Abstoßungsreaktionen oder Komplikationen im Zusammenhang mit Fremdmaterial.
  • Langfristige Stabilität: Das Beckenkamm-Transplantat fördert das natürliche Knochenwachstum und bietet langfristige Stabilität für Zahnimplantate oder andere restaurative Eingriffe.

Was muss man nach der OP beachten?

  • Schonung und Ruhe: In den ersten Tagen nach der Operation ist Ruhe wichtig, um den Heilungsprozess zu fördern.
  • Medikamentöse Behandlung: Ihr Arzt verschreibt möglicherweise Schmerzmittel oder Antibiotika, um Beschwerden zu lindern und Infektionen vorzubeugen.
  • Ernährung: Eine ausgewogene, weiche Ernährung kann den Heilungsprozess unterstützen.
  • Folgeuntersuchungen: Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass der Kieferknochen erfolgreich heilt und sich integriert.

2.   Fibula

Was ist ein Fibula Flap?

Ein Fibula-Flap ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem ein Segment des Wadenbeins (Fibula) entnommen und zur Rekonstruktion von Kieferknochen und Weichgewebe verwendet wird. Diese Methode wird häufig angewendet, wenn sowohl Knochen als auch Weichgewebe für den Kieferaufbau benötigt werden.

Was sind die Vorteile?

  • Vielseitigkeit: Der Fibula-Flap bietet sowohl Knochen als auch Weichgewebe, was eine umfassende Rekonstruktion ermöglicht.
  • Langfristige Stabilität: Das entnommene Fibula-Segment integriert sich gut in den Kiefer und bietet langfristige strukturelle Stabilität.
  • Ästhetische Ergebnisse: Durch die Bereitstellung von Weichgewebe kann der Fibula-Flap auch zu ästhetisch ansprechenden Ergebnissen führen.

Was sind die Nachteile?

  • Komplexität: Das Verfahren erfordert erfahrene Chirurgen und kann aufgrund seiner Komplexität zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen.
  • Zwei Operationsstellen: Da sowohl die Entnahme als auch die Transplantation des Fibula-Segments erfolgen, gibt es zwei Operationsstellen, was den Eingriff komplizierter machen kann.
  • Mögliche Komplikationen: Wie bei jeder chirurgischen Intervention können Komplikationen wie Infektionen oder Durchblutungsprobleme auftreten.

Was muss man nach der OP beachten?

  • Umfassende Planung: Die Behandlung beginnt mit einer detaillierten Untersuchung und Planung, um die individuellen Bedürfnisse des Patienten zu berücksichtigen.
  • Fibula-Entnahme: Das Wadenbein-Segment wird chirurgisch aus dem Bein entnommen.
  • Rekonstruktion des Kiefers: Das Fibula-Segment wird präzise im Kiefer positioniert und fixiert.
  • Heilungsprozess: Sorgfältige Überwachung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sowohl das entnommene Wadenbein als auch der rekonstruierte Kiefer gut heilen.

3.      Skapula

Was ist ein Skapula Flap?

Ein Skapula-Flap ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem ein Teil des Schulterblatts (Skapula) mit Muskeln, Knochen und Gewebe entnommen und zur Rekonstruktion des Kiefers verwendet wird. Dieser Flap bietet eine umfassende Lösung, indem er sowohl Knochen- als auch Weichgewebsanteile bereitstellt.

Was sind die Vorteile?

  • Umfassende Rekonstruktion: Der Skapula-Flap ermöglicht eine ganzheitliche Rekonstruktion des Kiefers, da er sowohl Knochen als auch Weichgewebe enthält.
  • Langfristige Stabilität: Das entnommene Schulterblatt-Segment integriert sich gut in den Kiefer und bietet eine langfristige strukturelle Stabilität.
  • Ästhetische Ergebnisse: Durch die Bereitstellung von Weichgewebe kann der Skapula-Flap zu ästhetisch ansprechenden Ergebnissen führen.

Was sind die Nachteile?

  • Chirurgische Komplexität: Das Verfahren ist anspruchsvoll und erfordert erfahrene Chirurgen sowie eine präzise Planung.
  • Längere Operationszeit: Aufgrund der Komplexität kann die Operationszeit im Vergleich zu anderen Verfahren länger sein.
  • Mögliche Komplikationen: Wie bei jeder Operation gibt es potenzielle Risiken wie Infektionen oder Durchblutungsprobleme.

Was muss man nach der OP beachten?

  • Schonung und Ruhe: Die ersten Tage nach der Operation erfordern Ruhe und Schonung, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
  • Medikamentöse Behandlung: Verschriebene Medikamente sollten gemäß den Anweisungen eingenommen werden, um Schmerzen zu lindern und Infektionen vorzubeugen.
  • Regelmäßige Kontrollen: Folgeuntersuchungen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Heilung optimal verläuft.