Kiefergelenk
Kiefergelenkbeschwerden können von einem reinen Knacken bis hin zu deutlichen Schmerzen im Kiefergelenk oder im Kaumuskelbereich reichen. Auf unserer Website www.kiefergelenk-zentrum.ch finden Sie nähere Informationen rund um die verschiedenen Behandlungsoptionen und Erkrankungen.
Symptome:
- Kieferknacken: Ein reines Kiefergelenk Knacken kann grob aufgrund von 3 Ursachen entstehen:
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- Eine instabile Gelenkscheibe/Diskus. Dies ist die häufigste Ursache. Die Gelenkscheibe liegt bei geschlossenem Mund vor anstatt über den Kiefergelenkköpfchen. Während der Mundöffnung kommt es dann zum Knacken, indem die Gelenkscheibe dann über dem Kiefergelenkköpfchen sich befindet.
- Verklebungen im Bereich der Gelenkscheibe/Diskus. Verklebungen der Gelenkscheibe können zu einem leichten Kiefergelenkknacken führen.
- Ein zu bewegliches Kiefergelenk (hypermobiles Kiefergelenk) kann zu einem sehr lauten Kieferknacken bei maximaler Mundöffnung führen.
- Kieferreiben: Ein Reiben im Kiefergelenk kann entweder durch eine Verschleisserkrankung/Arthrose im Kiefergelenk oder durch ein Loch/Perforation in der Gelenkscheibe/Diskus entstehen.
- Ausstrahlende Schmerzen: Bei einer Überbelastung der Kaumuskulatur z.Bps. durch Bruximus-Zähneknirschen, Kaugummikauen oder Stress können Schmerzen über dem Kiefergelenk mit Ausstrahlung in den Unterkiefer oder in die Schläfe entstehen.
- Eingeschränkte Mundöffnung: Eine Einschränkung der Mundöffnung kann verschiedene Gründe haben:
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- Gelenkscheiben-Verschiebung (= Diskusluxation)
- Anatomisch bedingt (verlängerter Proc. Coronoideus)
- Durch Überbelastung der Kaumuskulatur
Therapie-Formen
1. Physiotherapie
Ziel der Physiotherapie ist eine Anleitung zu einem Heimprogramm, welches dann selbständig zu Hause regelmässig durchgeführt werden kann. U.a. werden Verspannungen der Kaumuskeln entspannt, die Kiefermuskeln gedehnt und der Kiefer vorsichtig mobilisiert.
2. Hypnose
Wir führen Hypnose bei Bruxismus (Zähneknirschen oder -pressen) durch.
3. Botulinumtoxin-Injektion
Botulinumtoxin wird traditionell mit ästhetischen Behandlungen in Verbindung gebracht. Allerdings hat es sich als effektive Option für Patienten mit Kaumuskulaturproblemen erwiesen, um übermässiges Zähneknirschen zu verbessern.
Wie funktioniert es?
Botulinumtoxin blockiert vorübergehend die Nervensignale, die die Muskeln dazu bringen, sich anzuspannen. Durch die gezielte Injektion in die Kaumuskulatur wird die Muskelaktivität reduziert, was zu einer Lockerung der Muskeln führt. Dies wiederum mindert das Zähneknirschen und schützt vor weiteren Schäden.
Vorteile der Botulinumtoxin-Therapie
- Schmerzlinderung: Die entspannende Wirkung des Botulinumtoxins hilft, Schmerzen im Kieferbereich zu reduzieren.
- Schutz der Zähne: Durch die Verringerung des Zähneknirschens werden Zahnabnutzung und -schäden minimiert.
- Verbesserung der Lebensqualität: Bruxismus kann zu Schlafstörungen und stressbedingten Beschwerden führen. Die Therapie mit Botulinumtoxin kann die Lebensqualität deutlich verbessern.
Der Behandlungsprozess
Zunächst wird das Areal über den Kaumuskeln desinfiziert und das Gebiet eingezeichnet. Wir ausserhalb dieses Gebietes injiziert, könnte eine partielle Gesichtslähmung eintreten, daher halten wir uns immer strikt an diese sicheren Zonen. Pro Massetermuskel-Seite werden ca. 12-15 Injektionen durchgeführt, da lediglich nur 2 oder 3 Injektion zu keiner grossen Wirkung führen werden. Botulinumtoxin dürfen ausschliesslich nur von Ärzten injiziert werden. Die Wirkung hält ca. 4-5 Monate an und kostet für die komplette Behandlung von M.masster und M. temporalis bds. Zusammen 590 CHF als reine Privatleistung.
4. Eigenblut-Therapie
5. Diskopexie
Was ist Diskusluxation im Kiefergelenk?
Diskusluxation tritt auf, wenn der Knorpel, der normalerweise das Kiefergelenk stabilisiert, aus seiner normalen Position verschoben ist. Dies kann zu Schmerzen, eingeschränkter Mundöffnung und Knackgeräuschen führen.
Indikationen für Diskopexie
Die Diskopexie wird in Betracht gezogen, wenn konservative Behandlungsansätze nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Zu den Indikationen gehören wiederholte Luxationen des Kiefergelenkdiskus, anhaltende Schmerzen und Einschränkungen der Mundbewegung.
Der operative Eingriff
- Vorbereitung: Vor der Operation wird eine gründliche Diagnose durch Bildgebungstechniken durchgeführt, um die genaue Position des dislozierten Diskus zu bestimmen.
Die Diskopexie führen wir als Belegarzt in einem Spital in Narkose durch. - OP: Die Schnittführung ist direkt vor dem Ohr und ist nach der Wundheilung kaum noch erkennbar. Der verschobene Diskus wird zurück in die richtige Position gebracht und mit speziellen Techniken stabilisiert, um erneute Luxationen zu verhindern.
- Nachsorge: Nach der Operation empfehlen wir weiche Kost für ca. 8-10d, anschliessend kann die Kostform langsam gesteigert werden.
Um die Muskulatur wieder an die normale Mundöffnung zu gewöhnen empfehlen wir nach ca. 1 Woche nach OP mit der Physiotherapie zu beginnen.
6. Kondyläres Shaving
- Indikation: Bei einer Arthrose des Kiefergelenkköpfchens, die nach Ausschöpfung der konservativen Massnahmen zu keiner Besserung geführt hat, führen wir In Vollnarkose eine Glättung der Gelenkoberfläche durch.
- OP: Direkt vor dem Ohr wird über einen kleinen Schnitt das Kiefergelenk dargestellt. Anschliessend wird die Gelenkoberfläche behutsam geglättet.
- Nachsorge: Das Gelenk sollte noch einige Tage geschont werden, daher empfehlen wir weiche Kost für ca. 8-10d. Die Nähte werden nach ca. 1 Woche entfernt. Anschliessend kann dann mit Physiotherapie gestartet werden.
7. Diskusersatz
- Indikation: Wenn Schmerzen und Bewegungseinschränkungen trotz Ausschöpfung der konservativen Massnahmen, wie z.Bps. Physiotherapie oder Kortisoninjektion noch immer bestehen und im MRI ein sehr stark ausgedünnter oder sogar aufgelöster Diskus/Gelenkscheibe sich darstellt, kann die Gelenkscheibe ersetzt werden.
- OP: Das Kiefergelenk wird durch einen kleinen Schnitt direkt vor dem Ohr erreicht. Dieser Eingriff führen wir in Vollnarkose als Belegarzt in einem Spital durch. Als Gelenkscheiben-Ersatz nehmen wir Gewebe vom Bauch oder Oberschenkel.
- Nachsorge: Nach einer Woche entfernen wir in der Praxis die Fäden, anschliessend kann dann mit Physiotherapie um die Gelenkfunktion zu optimieren, begonnen werden.
8. Kiefergelenkprothese
- Indikation: Bei sehr stark fortgeschrittener Arthrose/degenerativer Erkrnakung des Kiefergelenks, bei Trümmerfrakturen im Kiefergelenkköpfchen, bei einem Tumor im Kiefergelenk oder einer fortgeschrittenen Verwachung/Ankylose besteht die Indikation für eine Kiefergelenksprothese.
- OP: Zunächst wird ein Scan oder eine Abformung des Ober- und Unterkiefers genommen, anschliessend erfolgt eine CT-Untersuchung. Diese Daten werden dann in eine spezielle Software des Herstellers der Prothese geladen. Am PC planen wir dann gemeinsam das Design der Prothese.Im OP wird dann das stark geschädigte Kiefergelenksköpfchen entfernt und die individuelle Prothese inkl. der Gelenkpfanne eingesetzt.
- Nachsorge: Nach ca. 1 Woche werden die Fäden entfernt, dann kann auch mit Physiotherapie gestartet werden.